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Huanghuacheng! Wo die große Mauer zum Erlebnis wird!

27.000 Besucher kommen jeden einzelnen Tag zu der großen Mauer. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen! 27.000!!! Das sind 10.000.000 Touristen im Jahr! Im Umkehrschluss heißt das, dass auf jedem Kilometer von diesem gigantischen Bauwerks mindestens ein Mensch steht. Die meisten suchen sich die Mauerabschnitte Badaling oder Mutaniyu aus. Dort wird der komplett restaurierte Teil der chinesischen Mauer auch noch mit Rodelbahn, Restaurants und allerlei Kaufständen für Souvenirs „aufgewertet“. Naja, für uns ist das nicht der richtige Ort, um das längste Bauwerk der Welt zu würdigen.  Es sollte ein Highlight unserer Chinareise werden. Wir wollten ein bisschen mehr Abenteuer, Authentizität und Freiheit. So kam uns die Theorie: Wenn sich auf einem Platz so viele Besucher sammeln, muss ein anderer doch leer sein. Und mit dieser lagen wir goldrichtig. Auf dem Abschnitt Huanghuacheng fanden wir die große Mauer ganz für uns allein, das hätte ich mir nicht mal im Traum vorgestellt!

Suche nach dem passenden Abschnitt:

So wie auch du (wahrscheinlich) gerade, forstete ich durch das Internet um den richtigen Abschnitt zu finden. Sehr hilfreich war die Seite Chinarundreisen für einen groben Überblick. Nach langem Hin und Her entschied ich mich für Huanghuacheng. Auch im Lonely Planet findet man eine Wegbeschreibung. Die Lage diesen Abschnitts macht es zu einem ganz besonderem Erlebnis. Denn hier läuft die frühere Befestigungsanlage durch einen Stausee. Vorsicht: Der Lonely Planet bezeichnet einen anderen Teil als Huahuacheng als die Website (Zhuangdoukoucun). Beide liegen aber nur eine Busstation voneinander entfernt. Ich beschreibe hier die „Lonely-Planet-Variante“.

auf einen Sprung zur chinesischen Mauer in Huanghuacheng

Merkmale des Abschnitts Huanghuacheng Zhuangdoukoucun:

  • kein Tourist weit und breit
  • unrestauriert und teilrestauriert
  • mäßig bis anstrengend bei mittelmäßiger Kondition
  • günstig, kein Eintritt
  • mit öffentlichen Verkehrmittel erreichbar
  • 80 km von Peking
  • ca. 4,5 km, die man nicht unterschätzen sollte (inklusive Rückweg)
  • keine Geländersicherung

Tourenbeschreibung:

Wir folgten der Beschreibung aus dem Lonely Planet und stiegen in Zhuangdoukoucun aus. Dort begrüßte uns ein Schild mit der Aufschrift. „Dieser Teil der großen Mauer ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich“. Das haben wir freudig mit „Es kostet keinen Eintritt“ übersetzt. 😉 Der Aufstieg zur Mauer war moderat. Hier wurde ich schon völlig überwältigt von der umliegenden Natur. Nach 3 Tagen in Peking ist das ein willkommener Ausgleich. 15 Minuten später stehen wir auch schon vor der Mauer, vor einem Tor zur inneren Mongolei.

Seitlich des Bauwerks kam man entlang eines Trampelpfades auf die Mauer. Unglaublich. Wir stehen jetzt tatsächlich auf dem steinernen Drachen. Links von uns führt der Weg zum unrestaurierten Teil, dem wir auch ein Stückchen folgten. Hierfür solltest du schwindelfrei sein. Es ist hier nur noch ein schmaler Pfad, der bewuchert ist. Rechts von uns führt der Weg über steile Treppen (Stufenhöhe 40cm/ 45° Steigung) auf einen teilrestaurierten Part. Nicht nur der Ausblick über die Berge ist atemberaubend, sondern auch das beständige treppauf und treppab. Man hält also gerne zum Luft holen an und genießt dabei, die sich bis zum Horizont schlängelnde chinesische Mauer.

Die Wachtürme sind zum Teil noch sehr gut erhalten. Man kann auf die Dächer klettern und die Gänge in den Türmen erkunden.

Als die Sonne aufzieht, genießen wir unsere Brotzeit an einem der spektakulärsten Orte der Welt – ganz alleine. Vor uns liegt der Blick auf einen Stausee. Nach diesem setzt die chinesische Mauer ihre Züge fort.

Vorsicht: Wenn du bis zum Stausee gehen möchtest, solltest du am letzten Turm rechts über einen Trampelpfad ins Dorf laufen. Denn die Mauer wurde hier, für eine Straße neben dem Fluss durchbrochen. Unten angekommen, musst du durch ein privates Grundstück. Aber der freundliche Besitzer wartet meist schon dort und lässt dich für ein kleines Trinkgeld (5Yuan) durch. Zurück geht es, wenn du Glück hast, mit einem Taxi. Wir hatten keines und liefen zu Fuß zurück. Dazu war Maps.me praktisch.

Für uns war das der beste Ausflug unserer ganzen 3-wöchigen Chinareise.

Was hat das gekostet?

Hin und zurück: 38 Yuan p.P.

Wegzoll: 5 Yuan

Eine private chinesische Mauer: Unbezahlbar.

Überzeugt?

Wegbeschreibung zum Abschnitt Huanghuacheng:

Wir sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Peking aus nach Zhoudoukou gefahren und dort auf einen kleinen und gut machbaren Aufstieg zur Mauer. Ein beeindruckendes Gefühl, wenn sie dann auf einmal vor dir auftaucht.

  • Vom Verkehrsknotenpunkt Dongzhimen (Linie 2 – eigene Haltestelle) mit dem Bus 916 nach Huairou (11 Yuan, 1Std.;von 06:30 bis 19:30 Uhr).
  • An der Haltestelle Nanhuayuan Sanqu 南花园三区 aussteigen,  dann etwa 200 m geraudeaus gehen bis zur nächsten Bushaltestelle Nanhuayuan Siqu 南花园四区. Der benötigte Bus H21 ist an der Haltestelle nicht ausgeschrieben, die Nummer steht aber auf dem Bus. An dieser Stelle müsst ihr euch etwas durchfragen. Mit den Schriftzeichen und der Busnummer ist das aber kein Problem. Der Bus kommt auf jeden Fall, lasst euch hier nicht verunsichern, wenn jemand ein Taxi anbietet.
  • Mit dem H21 Richtung Shui Changcheng 水长城 nach Zhuangdaokoucun 撞道口村 fahren (8Yuan; 1 Std,; alle 30 Min. bis 18:30 Uhr) oder eine Station weiter, um zu einem „offiziellem Mauerabschnitt“ zu kommen. Der Rückweg funktioniert genauso.
  • Der letzte Bus 916 von Huairou zurück nach Beijing verlässt Huairou etwa um 19 Uhr.

Haben wir so gemacht und sind fast reibungslos (wir haben leider auf dem Rückweg die Rush-Hour erwischt ) zur Großen Mauer und auch wieder zurück gekommen. Einfach Schriftzeichen vergleichen und an die Busbegleiter wenden. Außerdem habe ich die Route in Maps.me eingegeben. So konnte ich immer kontrollieren, wie lange wir noch zu fahren haben. Plane wirklich einen ganzen Tag ein! Der Tagesausflug hat insgesamt 38 Yuan (4,86€) pro Person gekostet – eine Tour zu einem sehr kommerziellen Teil der Mauer (Badaling) ist nicht notwendig. Picknick nicht vergessen 😉

(Schau mal auf diesen Artikel. Dort habe ich dir unsere Hilfsmittel zusammengetragen. Diese und viele andere Wegbeschreibungen findest du in unserem Handbuch für China in PDF.)

Ihr habt einen anderen Teil besucht und möchtet eure Erfahrung erzählen? Nur zu, schreibt es in den Kommentaren oder möchtest du mehr über China wissen – hier entlang.

Das war Huanghuacheng! Wo die große Mauer zum Erlebnis wird!

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Sarah

    Huhu liebe Carmen!

    Ein richtig toller & ausführlicher Bericht zu einem der unbekannteren Mauerabschnitte. Ich persönlich kenne ja nur die schneebedeckte Badaling Variante – würde aber wohl jedem, der nur annähernd zu Touristenzeiten zur Great Wall fahren will deinen Ausflug empfehlen. 😉

    Liebe Grüße aus dem Pott,
    Sarah (litschiorakel.de)

    1. traVIVas!

      Hey Sarah,

      danke! Freut mich zu hören! Ja, uns hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen! :):D Und es ist schon was ganz Besonderes, so eine Sehenswürdigkeit ohne viele Touristen genießen zu können. Aber ihr konntet ja, dank dem kalten Wetter, auch einen ruhigen und einzigartigen Besuch auf der großen Mauer erleben, wie ich deinem Blog entnehme. 😀
      Auch wenn die Qual der Wahl schwer ist, ein Besuch lohnt sich wahrscheinlich auf jedem Abschnitt der großen Mauer. 🙂

      Liebe Grüße aus dem schönen Bayern
      Carmen

  2. Ulrike

    Huanghuacheng ist auch mein liebster Mauerabschnitt. Es gibt noch einen schön renovierten Teil, der dann auch Eintritt koste. Aber es sind auch dort nicht viele Touris.
    LG
    Ulrike

    1. traVIVas!

      Hey,
      meinst du auch bei Huanghuacheng? Da wäre eine Busstation weiter noch einer gewesen, den hatten wir zwar am Schirm, aber da war der Tag auch schon wieder um. 🙁 Dort muss es auch wunderschön sein, da läuft man an einem See vorbei, der die Mauer unterbricht. Den habe ich aber definitiv immer noch im Hinterkopf. 😀
      Wir hatten wirklich keinen einzigen Tourist auf der Mauer, aber ich denke komfortabler und „geführter“, damit meine ich, ohne Starkstromkabel und plötzlichem Mauerende, ist tatsächlich der Abschnitt eine Station weiter (und es sind kaum Menschen im Bus zugestiegen, daher ebenfalls untouristisch, ja). Ebenfalls einfacher zu finden, da es die Endstation des Busses ist.
      Aber für uns war unser Abschnitt perfekt und einzigartig! 😀

      Liebe Grüße
      Carmen

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