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3 Feiertagsüberraschungen auf unserer Israelreise

Nein, auch wenn man einen Reiseblog besitzt ist man noch lange kein Reiseprofi und erlebt so einige „Fehler“ in der Reiseplanung, ob lustig, dramatisch oder abenteuerlich. Klassiker sind dabei „hätte man doch… “ oder „wären wir doch lieber… „, aber um diese geht es heute nicht, sondern um Fettnäpfchen, Pannen, aber auch Schönes bei Feiertagen in Israel. Denn auch wenn wir vorbereitet in unseren Urlaub nach Israel gestartet sind, haben uns einige Einschränkungen und Erlebnisse an den Feiertagen in Israel überrascht. Aber so ist eben das Reisen – spannend und unberechenbar!

Keine Kekse, aber Mazzen – ein Einblick ins Pessachfest!

Wir waren keine Stunde in Israel, schon erlebten wir die ersten Eindrücke der Feiertagswoche des Pessachfestes. Unser Plan war, Mietwagen schnappen, für ein kleines Frühstück einkaufen und dann ab an den Aquedukt-Strand bei Ceasarea. Im ersten Laden suchten wir vergeblich nach Brot, Keksen und Gebäck. Stattdessen fanden wir dieses überdimensionale Knäckebrot, die sich Mazzen nennen und weiße Planen. Alternativ blieb die gesunde Variante von Obst und Gemüse. Da wir noch etwas zu trinken vergessen hatten, hielten wir nochmal an einem Supermarkt. Dieser muss arabischer Führung unterstellt sein, denn dort konnten wir unser Picknick mit Hummus und Fladenbrot aufwerten.

Kurz vor Shabbatanfang und Pessachende wird es turbulent in der Altstadt von Jerusalem. Männer mit Anzügen und großen pelzigen Hüten (Shtreiml) eilen durch die Gassen. An der Klagemauer herrscht eine ganz besondere Atmosphäre heute. Familien kommen glücklich zusammen zum Gebet an die historische Tempelwand. Gesang und das Gemurmel der Gebete zieht über den großen Platz. Selbst die Vögel an dem Platz unterstützen die Stimmung, indem sie mit sanftem Pfeifen im Kreis über den Menschen fliegen.

Was aber an diesem Shabbat für uns Touristen ganz tückisch ist: Immer wenn man einen Ortswechsel plant, ist er plötzlich schon wieder da. Wer also einen Flug auf Freitagabend oder Samstag legt, kommt um ein Flughafenshuttle oder ein Taxi nicht herum. Wir verbrachten den Shabbat in Jerusalem und können getrost gegen die Essensbunkertipps plädieren. Denn, wenn das jüdische Geschäft geschlossen hat, arbeitet der Muslim noch in seinem Markt. Und wenn am Sonntag die Christen ihre Ruhetag haben, arbeiten die Juden wieder. Eigentlich ganz praktisch, so viele Religionen an einem Fleck. 🙂

weiße Planen über die verbotenen Produkte an Pessach

Ein Stückchen Brot bitte!

In Tel Aviv waren wir an einem Mittwochabend sehr überrascht, als wir kein geöffnetes Lokal mehr fanden. Das soll die junge Partystadt sein? Wir fanden noch nicht mal etwas zu essen. Auf Nachfrage im Hotel erfuhren wir das der Jom HaSchoa’a (Holocaust Day) schon begonnen hat.  Der Feiertag war uns eigentlich bewusst, aber nicht, dass er schon am vorherigen Abend beginnt. Und jetzt? Wir waren den ganzen Tag unterwegs und hatten enorm Hunger. So gaben wir irgendwann dem Bedürfnis nach und fragten im Hotel nach ein paar Scheiben Brot. Im Hintergrund lief eine Doku über die hungernden KZ-Insassen im Fernseher.  Eine beklemmende Situation, als Deutscher am Holocausttag in Israel vor einem jüdischen Hotelmitarbeiter zu stehen und nach Brot zu fragen. 

Noch nachdenklicher waren wir am nächsten Tag, als wir gemütlich beim Frühstück saßen und die Sirenen über der Stadt ertönten. Wir können eigentlich nichts mehr dafür und doch ist man betroffen bei diesem Feiertag, spätestens dann, wenn man dieses zusammengehörige Trauergefühl miterlebt. Für eine Minute drückte man in Israel den Pauseknopf, in den Hotels, am Strand, im Supermarkt, auf den Straßen. Als ob die Welt tatsächlich stillstehen würde.

Top-Gun-Show über dem Strand von Tel Aviv

Die Feiertage ließen uns aber noch nicht los! Am letzten Tag wollten wir uns am Strand entspannen. Auf dem Weg dorthin hören wir tosende Geräusche über unseren Köpfen und plötzlich schoßen zwei Kampfjets zwischen den Hochhäusern Tel Avivs hindurch. Nachrichtensprecher in meinem Kopf sprachen schon von den Schlagzeilen: „Angriff auf Tel Aviv“ zeitgleich höre ich meine Mutter sagen: „Ich hatte dich doch gewarnt“. Und wieder schoss einer der beiden über unsere Köpfe. Wir schauen uns um, suchen Unterschlupf unter einem Haus. Sollte es los gehen, hatten wir die nächste Tiefgarage schon geortet. Jetzt sind sie über dem Meer und wir sehen, wie aus einem der Jets vermeintliche Raketen abgefeuert wurden und im Nichts verpufften. Manche Passanten standen mit ihren Smartphones da und filmten, andere joggten völlig unbekümmert vorbei. Die Spannung legte sich und plötzlich waren die beiden dann auch wieder weg. Und was war das jetzt? Waren das jetzt israelische oder syrische Kampfjets? War das jetzt ein Gefecht oder eine Warnung?  Die Nachrichten klärte uns ein paar Stunden später auf. Es waren zwei israelische Kampfjets, die für die Parade des 70. Unabhängigkeitstages übten. Gut zu wissen!   (Am nächsten Tag griffen Israel und die USA übrigens tatsächlich in Syrien an)

Mehr über Israel gibts hier:

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Urlaub in Israel – 2 Wochen durchs heilige Land

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Feiertage in Israel

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Herumtreiberin

    Das Foto vom Supermarkt ist der Hammer! Ich war selbst schon über Pessach in Israel und konnte es einfach nicht glauben, wie Großteile der Produkte in Supermärkten einfach abgedeckt und nicht mehr verkauft werden!
    Ich glaube in Deutschland wäre das mit Hinblick auf den Einnahmenverlust unvorstellbar…

    1. traVIVas!

      Ja, ich war auch etwas irritiert! Kein Bier, stell‘ dir das mal in Bayern vor! 😀 😉
      In Deutschland ist so einiges unvorstellbar, was in Israel kein Problem ist. Auch die Erfahrung mit der Schweigeminute war etwas ganz Besonderes! Es wäre bei uns keiner bereit dazu, es so konsequent durchzuziehen und auf der Autobahn anzuhalten, auszusteigen und einfach eine Minute stillzustehen. Auch davon hätte ich gerne ein Foto gemacht, aber ich hatte etwas zu viel Respekt, diese stimmungsvolle Ruhe zu stören.

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