„Und was ist, wenn ihr euch nicht mehr auskennt?“
„Aber wie wollt ihr denn Essen bestellen?“
Mit vielen dieser Fragen wirst du vor einer Reise nach China, oder einem anderen beliebigem Land, konfrontiert. Ob es deine Oma, die Eltern oder du selbst bist, der das fragt. Angst vor dem Unbekanntem ist völlig normal. Vor allem, wenn du dich dazu entschlossen hast ohne Reiseleitung zu fahren und alles auf eigene Faust organisierst. Zur Beruhigung hilft aber vor allem eines: gute Vorbereitung und die richtigen Hilfsmittel. Mach dir Gedanken, was dir in bestimmten Situationen in deiner Chinareise helfen würde und suche vorab nach Lösungen oder lies einfach weiter. 😉
1.DKB-Kreditkarte
„Ohne Moos nix los“, ein altbekannter Satz, in dem viel Wahrheit steckt. Diese Karte wird von vielen beworben und das zurecht. Nur wenige Kreditinstitute bieten Karten ohne Auslandseinsatzgebühren an, wie zum Beispiel die DKB-Kreditkarte oder die Santander1Plus. Auch die 1.75% auf den Betrag der Auslandsabhebungen werden zurückerstattet.
Und hier kommt das ABER: Nur wenn du Aktivkunde bist, bekommst du diese Leistungen. Das heißt, du musst 700€ im Monat auf das Konto einzahlen, um diese Leistungen zu erhalten. Wir haben uns deswegen ein Gemeinschaftskonto angelegt und nutzen es als Sparkonto für den nächsten Urlaub. 😉 Somit ist diese Voraussetzung leicht zu erfüllen.
Hervorzuheben ist der gute Service. Hierzu gebe ich dir gern eine kleine Urlaubsgeschichte mit Lerneffekt. Vor dem Ausflug zur großen Mauer stellten wir erschreckend fest, dass ich kein Geld abheben kann. Na ja, ist ja kein Problem, wir haben ja eine zweite. Allerdings kommt auch hier der Schock. Auch bei dieser Karte will uns kein Automat Geld geben. Wunderbar… am 3. Tag von 3 Wochen China schon gestrandet. Aber wir hatten die glückliche Situation, dass uns ein anderer Deutscher Tourist am Busbahnhof meine letzten Euros getauscht hatte. Der Tag ist zumindest schon mal gerettet. Schnell schreiben wir E-mails an unsere Banken. Die DKB antwortete nach einer halben Stunde, dass ich das Geld direkt auf die Kreditkarte umbuchen soll und somit war ich für den weiteren Urlaub wieder flüssig. Das Kreditinstitut meines Freundes hätte uns für eine Woche in Peking sitzen lassen – ohne Information und OHNE GELD!
Tja, Augen auf bei der …. Kreditkartenanbieterwahl! 😉
2. VPNExpress
Ja, die Chinesen sind ein eigenes Völkchen und das wollen sie auch bleiben. Also, vielmehr will das der Staat und deswegen wird das Internet in China blockiert. Kein Google, kein Gmail, kein GoogleMaps! Nicht nur Google Dienste sind davon betroffen. Auch mit WhatsApp, Facebook und Instagram und vielen anderen Websites oder Apps wirst du Probleme haben. Aber es gibt ja Virtual Privat Networks! Ähh…was!? Ok, kurz gesagt: VPN und verständlich gesagt: Ein Tunnel der die Blockaden des Internets umgeht. Wie das geht? Gute Frage! Auch gut wird das ganze in dieser Darstellung von Wizcase.de erklärt.
Der Anbieter von VPNExpress hat uns zuverlässig durch unsere 3 Wochen in China betreut. Das ganze kostet 12,95$ im Monat. Wenn du unter einem Monat in China bleibst, kannst du danach den Support kündigen und erhältst dein Geld zurück. Die Bedienung ist einfach: Registrieren, App downloaden, surfen. Die besten Surfergebnisse erhältst du, wenn du den Server USA (Los Angeles) auswählst.
Kündigen kannst du wie folgt: Besuche die ExpressVPN-Website und suche unter den „Manage Settings“ die Anweisung „Turn automatic renewal off and cancel my service on the expiration date“. Um sicher zu gehen, bittest du im Chat rechts unten nach einer Bestätigungse-mail und kopierst den Chatverlauf. Nach ca.1 Woche erhältst du dein Geld zurück.
Es gibt viele Anbieter und in Peking haben wir andere Reisende getroffen, die mit ihrem VPN, der von Anfang an kostenlos ist, auch zufrieden sind. Vergleiche einfach viele Verschiedene. Natürlich reagiert auch die chinesische Regierung und erschwert hin und wieder den Zugang. Daher ist es wichtig auf Aktualität zu achten. Ganz wichtig ist: Überlege dir VOR deiner Reise, ob du einen VPN haben möchtest. Währenddessen wird es dir schwer fallen einen Anbieter zu finden, denn auch diese sind geblockt. Unter greatfirewallofchina kannst du testen, ob deine persönlichen Lieblingsseiten auch gesperrt sind.
Und schon kannst du deine Familie und Freunde über deine Erfahrungen des Tages informieren. Aber was viel wichtiger ist, du kommst vor Ort an alle Informationen oder eben an GoogleMaps.
!UPDATE! Zum 1.Februar 2018 sollen angeblich die VPN-Dienste durch die chinesische Regierung verboten werden. Stattdessen wird eine staatlich genehmigte Software für einige 1000 € an den Mann gebracht. Allerdings ist unklar, ob man nun in Zukunft bei Einreise sein Handy „öffnen“ muss oder wie die Kontrollen hierzu aussehen sollen. Auch ist das Datum nie offiziell bestätigt worden. Derzeit (29.1.18) ist der Zugang von XpressVPN zumindest noch möglich.
-> mit dem Thema hat sich auch Der Sinograph in diesem Artikel ausführlich beschäftigt. Demnach ist wohl nur das Anbieten eines VPN’s strafbar, nicht aber die Nutzung.
3. SimKarte
Sehr sinnvolle Kombination zu dem oben genannten VPN ist eine Simkarte. Wir haben uns noch am Flughafen bei ChinaUnicom ein Handy mit einer chinesischen Simkarte ausstatten lassen. Wir hatten die Wahl mit 2 GB Datenvolumen und 200 min Freigespräch oder 4 GB Datenvolumen für 200 Yuan (ca. 26€).
Wir entschieden uns für 4GB Datenvolumen. Denn wer sollte mich denn auch verstehen? 😉 Das Datenvolumen ist für 2-3 Wochen China ausreichend. Am 19.Tag hatten wir es mit viel Nutzung verbraucht. Wir gingen aber nicht sparsam damit um. Ein Video auf Youtube auf einem Nachtzug musste schon mal drin sein. 😉
4. Maps.me
So gewohnt das Arbeiten mit GoogleMaps auch ist, es treten in China zwei Probleme auf. Es braucht Internet und die Karte ist um ca. 150 m verschoben. Auch hier hat der Staat von China seine Finger im Spiel und verschleiert die Datensätze, außer die Satellitenanzeige.
Hilfreich für die Orientierung in China ist vor allem Maps.me Diesem Navigationssystem reicht GPS aus und zeigt die Straßen in Englisch und chinesischen Schriftzeichen an. Mit wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel in Pingyao hat es die meisten Städte und Straßen im Datensatz. Es zeigt dir Bahnhöfe, Busstationen und Sehenswürdigkeiten an. Manchmal sogar die richtige Busnummer an den Bushaltestellen. Besonders hilfreich war es, die App im Bus oder Taxi parallel laufen zu lassen. So wussten wir, wann wir ca. aussteigen mussten oder ob der Taxifahrer in die richtige Richtung fährt. Wir nutzten es außerdem als Veranschaulichung für den Taxifahrer, wenn wir einen Ort suchten.
Datensätze gibt es für ziemlich jedes Land, somit ist das nicht nur ein Tipp für China. Diese sind bei Bedarf schnell, einfach und kostenlos über die App Maps.me runterzuladen. Und schon kannst du dich fast nicht mehr verlaufen! Und wenn doch, dann bitte einen Chinesen um Hilfe und dir werden 10 helfen. 😀
5. TRIP.COM
Eine sehr wichtige App für unsere Reise war Trip.com by Ctrip. Wir buchten alle Züge und Flüge über die Website oder in China bequem vom Handy aus. Diese App ist durch ihren logischen Aufbau sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Unter Anderem gestaltete es das Abholen der Tickets sehr einfach. Am Morgen der Weiterreise erscheint auf dem Display die Buchungsnummer, die man einfach der Dame oder dem Herr an dem Ticketschalter zeigt. Diese sind außerdem meistens des grundlegenden Englisch’s mächtig.
Die Züge sind ca. 16 Tage vor Abreise buchbar. Bei Nachtzügen empfehle ich vorher zu buchen. Die Schlafplätze sind recht schnell belegt. Außer ihr wollt die wissenschaftliche Arbeit der Phototravelnomads: „9 Schlafposition im Overnight Train“ erweitern. 😀
6. Microsoft-Translator
Das schwierigste Thema ist bekanntlich die Kommunikation. Hier hilft dir der Microsoft-Translator weiter. Leider kann ich ihn nicht als komplett zuverlässig anpreisen, aber meistens verhalf er uns zu einem leckeren Essen.
Wir testeten zwei Funktionen. Eine der beiden ist ein direkter Text Übersetzer. Die besten Ergebnisse hat er erzielt, wenn kurze Schlagwörter in Englisch eingegeben wurden. Die chinesischen Schriftzeichen kann man dann einfach seinem Gegenüber zeigen. Das Ganze funktionierte auch offline wenn man die englischen und chinesischen Datensätze zuvor herunterlädt.
Mit der zweiten Funktion fotografierten wir chinesische Speisekarten oder ein gesuchtes Wort und mit ein bisschen Glück übersetzte uns die App das Wort sinnvoll ins Englische. Deutsch kann man auch einstellen, liefert aber nur selten Ergebnisse. Dafür braucht man allerdings Internetzugang.
Das war unsere einziges Hilfsmittel für Kommunikationsprobleme. Wenn diese nicht funktioniert hatte blieb uns nur Hand, Fuß und Zeichenkunst. Im Laufe unserer Reise hat uns ein anderer deutscher Reisender das Ohne Wörter Buch gezeigt. Mit vielen Bildern von Gemüse und Tieren kann man sich sehr gut ausdrücken, ohne auch nur ein Wort voneinander verstehen zu müssen. Es sind verschiedenste Themen abgebildet und somit für viele Situationen anwendbar.
7. selbst erstelltes Handbuch
Gute Planung ist alles! Deswegen haben wir uns vorab eine Route erstellt und allen Zielen die chinesischen Schriftzeichen und ein Bild hinzugefügt, sodass wir dem Taxifahrer nur noch auf die richtige Stelle in unserem selbst erstelltem Reisehandbuch deuten mussten. Das macht natürlich einen Haufen an Arbeit, aber diese wird mit einem meist reibungslosem Ablauf belohnt. Dieses haben wir wirklich oft benutzt. Auch im nächsten Urlaub werden wir wieder eines erstellen, denn gute Arbeit zahlt sich aus!
Das Handbuch findest du hier als PDF! Ich habe es nach unserer Route mit Tipps versehen, die wir vor Ort für hilfreich erachteten. Die Infos haben wir aus dem Lonely Planet und aus dem Internet zusammengestellt. Ich hoffe es hilft auch euch. 🙂
Handbuch für China mit chinesischen Adressangaben – in PDF
Das sind meine 7 Hilfsmittel für China, die ich euch gerne für eure Reise mitgebe. Was habt ihr für Hilfsmittel? Schreibt Sie mir in den Kommentaren.
Du fragst dich, warum wir so gut vorbereitet waren? Das verrate ich dir in diesem Artikel und wie schön die Chinareise war verrate ich dir natürlich auch.
Hallo,
danke für deine hilfreichen Tipps hier und den schönen Reisebericht. Da habe ich viele Grundideen meiner Reise her.
LG, Kerstin
Hallo Kerstin,
danke!:D Ich weiß, wie schwierig es ist, einen Plan zu finden in diesem riesigen Land. Das kann einen schon mal überfordern. Umso mehr freut es mich, wenn ich jemanden durch meine Seite inspirieren oder sogar helfen kann. 🙂
Liebe Grüße Carmen
Viele wichtige Tipps zu China. Nur kurz zu VPNs. Derzeit ist lediglich das Anbieten eines VPN in China strafbar, nicht aber die Nutzung.
Meine Einschätzung ist, dass VPNs weiter funktionieren werden, weil ein freies und vor alle sicheres Internet für die Wirtschaft extrem wichtig ist.
Mit den Nachrichten sollte wohl in erster Linie die Gesetzesgrundlage für eine Abschaltung gegeben werden, wenn diese aus Sicht der Regierung wirklich nötig wird.
Mehr zum Thema im verlinkten Artikel. Würde mich freuen, wenn ihr den im Text verlinken würdet. So von Blogger zu Blogger… 🙂